Der Hund wurde für die Kinder gemacht.
Er ist ein Gott des Übermutes.

Henry Ward Beecher

Stellen Sie sich vor, Sie nehmen Ihren Hund mit in einen Hundeladen. Sie kommen zur Tür herein und sofort freut sich Ihr Hund über die tollen Gerüche und die vielen Leckerlies. „Oh - da möchte ich hin" denkt er - und zieht in die Richtung der verführerischen Düfte. Doch „Aua" - plötzlich tut es weh am Hals. Da kam ein kurzer Ruck vom anderen Ende der Leine. Kurz schütteln und vielleicht in die andere Richtung gehen... Doch da schon wieder dieser Schmerz und diese Atemnot! Etwas verunsichert geht's noch in Richtung eines Hundekumpels, der auch gerade mit Besitzer in den Laden kam - und da ist er wieder , dieser Schmerz...

Sie können sich sicher vorstellen, wie viele Male an diesem Hund „herumgeruckt" wurde, bis er endlich den Laden verlassen durfte. Und was hat er gelernt?

Da Hunde durch Verknüpfungen lernen, hat er vielleicht gelernt, dass Leckerlis, andere Hunde, Futter und anderes in diesem Laden Schmerzen bzw. ein unangenehmes Gefühl verursachen.

Häufig sieht man Hunde, die ihre Menschen irgendwohin ziehen. Aus Sicht des Hundes logisch- sie sehen entweder einen anderen Hund, es riecht irgendwo sehr interessant, es passiert sonst etwas Aufregendes oder sie haben einfach gelernt, durch Ziehen vorwärts zu kommen.
Und der Mensch, verständlicher Weise oft genervt, hat gehört, dass man nur an der Leine zupfen und evtl. noch das Kommando „Fuss" geben soll und dann lernt der Hund schon, nicht mehr zu ziehen..
Häufig beginnt hier ein Teufelskreis, denn der Hund lernt mitnichten auf diese Weise, entspannt an der Leine zu gehen und zieht vielleicht noch mehr als vorher. Und das andere Ende der Leine antwortet mit kräftigerem Leinenruck als zuvor..

Durch diese ständige Ruckerei an der Leine kann es zu Verhaltensstörungen des Hundes kommen- der typischen Leinenaggression- und zusätzlich können auch gravierende Gesundheitsprobleme entstehen.

Anders Hallgren, ein schwedischer Hundetrainer, belegt in einer Studie, dass 91% aller Hunde, die an Halswirbelsäulenschäden litten, am Halsband geführt wurden und häufig einem Leinenruck ausgesetzt waren (siehe Buchempfehlung: Rückenprobleme des Hundes).
Außerdem ist inzwischen nachgewiesen, dass durch das Ziehen am Halsband der Augendruck des Hundes erhöht wird (Journal of the American Animal Hospital Association, 2006).

Hunde werden nicht mit der Fähigkeit geboren, an lockerer Leine neben ihrem Besitzer zu laufen. Die Leine ist zunächst einmal ungewohnt für den Hund und was wir Menschen unter lockerer Leine verstehen, muss der Hund erst lernen (dürfen)!

Vergessen Sie doch bitte die Tipps der Hundetrainer oder anderen „Experten", dass der Hund nur über den Leinenruck lernt, „ordentlich" an der Leine zu gehen.

Probieren Sie es selbst einmal aus. Üben Sie mit einem anderen Erwachsenen, übernehmen Sie den Part des Hundes und legen sich ein Halsband um. Sagen Sie Ihrem Mitspieler, dass wenn immer Sie in eine andere Richtung ziehen als gewünscht, dann möge er doch bitte kräftig an der Leine rucken. Am Ende haben Sie vielleicht einen Freund weniger im Bekanntenkreis aber Sie können sich jetzt vielleicht vorstellen, weshalb Ihr Hund das Vertrauen in Sie verloren hat...

Geben Sie Ihrem Hund die Chance, an lockerer Leine laufen zu lernen!

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